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Produktvergleich Nachhaltigkeit

Produktvergleich Nachhaltigkeit

Martina Klein von der Fernuniversität Hagen hat unseren Schlingentrainer bei einem Produktvergleich mit zwei Mitbewerbern genauer unter die Lupe genommen. Unser BodyCROSS Schlingentrainer (Typ A) hat dabei mit der Note 2,6 gut abgeschnitten, worüber wir uns sehr freuen.

Bei der getesteten Version des Schlingentrainers handelt es sich um die erste markfähige Variante. Mittlerweile wurde unser Schlingentrainer überarbeitet und nochmals verbessert um sich den vielfältigen Anforderungen einen Funktionalen Trainings besser integrieren zu lassen. Wir haben das Handling im Training durch eine höhere Modularität verbessert. Bei unseren aktuellen Modellen könnt ihr die Handgriffe durch jede Art von Turnringen oder Widerstandsbändern ergänzen und ersetzten, je nachdem welche Übung ihr gerade durchführen wollt. Dadurch ist der Schlingentrainer auch für ein Progressives Widerstandstraining und Bungee Training einsetzbar.

BungeeTubes zum Upgraden findet ihr hier: Slingtraining Zubehör: Erweitere dein Workout | BodyCROSS | BodyCROSS®

Damit ihr euch nicht den Ganzen Test durchlesen braucht, haben wir hier die Quintessenz zusammengefasst. Folgende Kriterien wurden im Schulnotensystem bewertet.

  1. Ressourceneffiziente und kreislaufgerechte Gestaltung
  2. Lange Lebens- und Nutzungsdauer
  3. Vermeidung von Kreislaufverlusten
  4. Nutzung erneuerbarer Ressourcen
  5. Energie aus erneuerbaren

Summe 18 Punkte aus 7 Kriterien mit einer Gesamtnote von 2,6

 

Hier der vollständige Bericht:


Circular Economy
Betreuer:
Dr.-Ing. Daniel Maga
daniel.maga@umsicht.fraunhofer.de
Dr.-Ing. Markus Hiebel
markus.hiebel@umsicht.fraunhofer.de
Name Martina Klein
Matrikel-Nummer 3997723
Kontakt Landsberger Str. 259a
80687 München
+49 163 7231 451
Martina_klein@rocketmail.com
Datum 04.09.2023
Version Aufgabenstellung Januar 2021 (Aufgabe A)
Studiengang und Hochschule Fernuniversität Hagen
Weiterbildungsstudium
(Zertifikatsstudium)
Umweltwissenschaften


Inhaltsverzeichnis


Teil I: Wissenschaftliche Dokumentation und Argumentation
1 Circular Economy und kreislauffähige Produkte
1.1 Notwendigkeit einer neuen Art des Wirtschaftens
1.2 Auswahl eines Alltagsgegenstandes
1.2.1 Allgemeines zum Schlingentrainer
1.2.2 Vorstellung der Referenzprodukte
2 Bewertung der Produkte
2.1 Prinzip 1: Ressourceneffizienz und kreislaufgerechte Gestaltung
2.1.1 Effizienter Materialeinsatz
2.1.2 Kreislaufgerechte Gestaltung
2.2 Prinzip 2: Lange Lebens- und Nutzungsdauer
2.2.1 Gewährleistung und Garantie
2.2.2 Geschäftsmodell und Reparatur
2.3 Prinzip 3: Vermeidung von Kreislaufverlusten, energetische Verwertung oder
Abbaubarkeit
2.3.1 Nutzung recyclingfähiger Rohstoffe
2.3.2 Nutzung abbaubarer Rohstoffe
2.4 Prinzip 4: Nutzung erneuerbarer Ressourcen
2.5 Prinzip 5: Nutzung erneuerbarer Energien
2.6 Zusammenfassende Bewertung
Quellenverzeichnis

 

Teil I: Wissenschaftliche Dokumentation und Argumentation
1 Circular Economy und kreislauffähige Produkte
1.1 Notwendigkeit einer neuen Art des Wirtschaftens

Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung erfolgt in großen Teilen außerhalb der natürlichen Grenzen unseres Planeten (Steffen et al., 2015) - Folgen sind unter anderem ein voranschreitender Klimawandel, die zunehmende Vermüllung von Meeren und Böden, sowie ein ungleich verteilter Wohlstand (Freimann, 2012, S. 281). Das etablierte Wirtschaftsmodell, die sog. lineare Wirtschaft, blendet externe Effekte von Produktion und Konsum überwiegend aus und postuliert unerschöpfliche Ressourcen als Produktionsinput sowie die Möglichkeit eines „Weg“werfens von Produkten, die nicht mehr benötigt werden. Sie verkennt dabei, dass Ressourcen auf einem Planeten nicht unerschöpflich sind, und dass es auf einer endlichen Welt kein „weg“ gibt. Boulding (1966) spricht in diesem Zusammenhang auch von dem „Spaceship Earth“, welches bei wachsender Bevölkerung ein anderes Wirtschaften in einer erforderlich macht. Die Circular Economy stellt einen Gegenentwurf zur heute etablierten Linear Economy dar und betrachtet Stoffströme über das Lebensende von Produkten hinaus. Für Unternehmen bietet das Konzept die Möglichkeit, die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung zu operationalisieren. (Kirchherr et al., 2017, S. 221)

1.2 Auswahl eines Alltagsgegenstandes

Gesundheit und Wohlergehen sind elementarer Bestandteil nachhaltiger Gesellschaften und werden so als Sustainable Development Goal 3 der Agenda 2023 der Vereinten Nationen explizit verfolgt (United Nations, 2023). Sportliche Aktivität hat nachweislich einen positiven Einfluss auf die psychische wie physische Gesundheit sowie auf soziale Bindungen (Jagemann, 2004). Die Sport- und Fitnessindustrie kann folglich einen wichtigen Beitrag zu einer Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft leisten. Dennoch ist der Zusammenhang zwischen Sport und Nachhaltigkeit nicht zwingend ein positiver. Ausrüstungshersteller wie Decathlon, ein französischer Sportartikel-Discounter, geraten in die Kritik - unter anderem in Bezug auf den Ausstoß von Treibhausgasen, den Einsatz von Chemikalien, den Arbeitsbedingungen sowie dem Umgang mit Menschenrechten (Goodonyou, 2022). Aufgrund der Bedeutung von Sport und Fitness für eine nachhaltige Gesellschaft einerseits, und der negativen Folgen für Umwelt und Gesellschaft einer linear agierenden Fitnessindustrie andererseits habe ich ein Fitnessgerät - den Schlingentrainer - zur Bewertung der Circular Economy Prinzipien ausgewählt.

1.2.1 Allgemeines zum Schlingentrainer

Der Schlingentrainer, auch Suspensionstrainer genannt, stammt in seiner heutigen Form aus US-Militärkreisen (Bradley, 2014). Der Schlingentrainer ist ein Sportgerät, das äußerst kompakt ist, für den Indoor- sowie Outdoor-Bereich geeignet ist und eine Vielzahl herausfordernder Trainingsmöglichkeiten für den gesamten Körper bietet. Neben Anwendungen im Home-Gym sind Schlingentrainer inzwischen oftmals auch in Fitnessstudios zu finden. Das Suspensions-Training mit dem Schlingentrainer gilt als besonders effizienter Weg zur Steigerung von Kraft, Mobilität, Stabilität und Balance. Verschiedene Schwierigkeitsgrade können durch eine Änderung des Neigungswinkels des Körpers oder der Änderung des Unterstützungspunkts erreicht werden. Ein typischer Schlingentrainer besteht aus einer Seil- oder Gurtkonstruktion und mindestens zwei Handgriffe bzw. Fußschlaufen. Die Länge der Bänder ist variabel einstellbar. Befestigt ist das Trainingsgerät stets an einem Fixpunkt, etwa an einem Türanker, wie in Abbildung 1 dargestellt.

 1.2.2 Vorstellung der Referenzprodukte

Für die Bewertung zirkulärer Prinzipien werden zwei kommerzielle Produkte (Typ A, Typ B) sowie ein eigens konstruierter Prototyp (Typ C) betrachtet. Die wesentlichen Merkmale der Geräte sind in Tabelle A 1 zusammengefasst. Abbildung 1 Drei Schlingentrainer-Varianten, von links nach rechts: Typ A, Typ B, Typ C Im Vorfeld wurden beiden kommerziellen Hersteller (BodyCross Fitnessmanufaktur GmbH, Typ A und Decathlon S.A., Typ B) kontaktiert. Der Geschäftsführer des Herstellers von Typ A hat telefonisch alle Fragen umfangreich beantwortet; der Hersteller von Typ B hat die Fragen per Mail beantwortet. Fragen und Antworten sind in Tabelle A 2 dargestellt.

2 Bewertung der Produkte

Die fünf Prinzipien kreislauffähiger Produkte werden im Folgenden knapp erläutert und eine Bewertung der drei Produkte wird anhand dieser Prinzipien analog zu Schulnoten (1 = sehr gut bis 5 = mangelhaft) durchgeführt. Die Gesamtbewertung ist in Tabelle 1 dargestellt. Im Anhang wird beispielhaft ein Zirkularitäts-Indikator, basierend auf EMF (o. J.), dargestellt, sowie ein Überblick zur Klimagas-Intensität der jeweils eingesetzten Materialien gegeben. Im Video werden verkürzt Punkte für das Vorhandensein der definierten Kriterien für die beiden kommerziellen Produkte vergeben. 2.1 Prinzip 1: Ressourceneffizienz und kreislaufgerechte Gestaltung Umweltauswirkungen sollen durch effiziente und kreislaufgerechte Gestaltung reduziert werden (Bocken et al., 2016, S. 310). Dieses Prinzip wird anhand des effizienten Materialeinsatzes und der recyclinggerechten Konstruktion bewertet.

2.1.1 Effizienter Materialeinsatz

In einer Circular Economy werden Bedürfnisse mit möglichst wenig Ressourcen befriedigt. Der Vermeidung von unnötigem Materialeinsatz, übermäßigen Produktionsabfällen sowie der Nutzung von energiearmen (und damit oftmals einhergehend, Treibhausgas-armen) Materialien kommt eine besondere Bedeutung zu. (Bocken et al., 2016, S. 309) Das funktionsorientierte Design ist ein wesentliches Merkmal des Schlingentrainers. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede bei den betrachteten Varianten. Typ A besteht im Kern aus einer schlanken Seilkonstruktion aus Polypropylen (PP). Während Türanker und Hand- und Fußschlaufen über Metallkarabiner verbunden sind, erfolgt die Längeneinstellung der Seile über verstellbare Prusikknoten. Es fällt auf, dass Hand- und Fußschlaufen separat ausgeführt und getrennt voneinander eingesetzt werden können. Diese Konstruktion hat Vorteile im Komfort der Anwendung, führt jedoch dazu, dass mehr Metallverbinder benötigt werden. Typ B kommt hingegen mit nur einer Metallschnalle für die Längeneinstellung des Gurtbandes aus. Türanker und Hand- und Fußschlaufen sind über das breite Mittelstück, welches ebenfalls aus Polypropylen besteht, integriert und in einer Einheit realisiert. Der Hersteller des Typen B hat mitgeteilt, dass das aktuelle Design in Bezug auf Treibhausgase bereits optimiert ist und im Vergleich zum Vorgängermodell 67 % CO2-Äquivalente (im Folgenden: CO2e) einspart. Diese Einsparung wird durch die Materialauswahl (Polypropylen statt Nylon) und die Funktionsintegration sowie durch die Einsparung von Metallteilen erreicht. Typ C wiederum vereint die effiziente Konstruktion, die mit wenigen Metallkarabinern auskommt (Typ B), mit den metallfreien Längeneinstellungen der Seile über Prusikknoten (Typ A). Hand- und Fußschlaufen sind integriert wie bei Typ B und aus Schichtholz hergestellt. Dennoch ist zu beachten, dass durch den Herstellungsprozess von Turnringen Holzabfall anfällt - denn Turnringe werden üblicherweise aus Schichtholzplatten gefräst, nur der Ring bleibt bestehen. Der Einsatz von recycelten Rohstoffen kann zur effizienten Nutzung von Ressourcen beitragen (Allwood et al., 2011; Freimann, 2012, S. 283). Während beide kommerziellen Hersteller keine Rezyklate im Einsatz haben1, besteht die Seilkonstruktion von Typ C zu 100% aus recyceltem Polyethylenterephthalat (PET). Abbildung A 1 zeigt eine CO2e-Bewertung der eingesetzten Materialien der drei Produkte. Diese Darstellung kann und soll keinen Product Carbon Footprint (DIN EN ISO 14067:2018, 2018) ersetzen, liefert aber Erkenntnisse zur Vorteilhaftigkeit der jeweiligen Materialauswahl. Zwischenfazit und Empfehlung: Typ B und C schneiden bei der Materialeffizienz unter den drei Varianten gut ab. Typ A schneidet befriedigend ab. Beide kommerziellen Hersteller sollten prüfen, ob Gurtband, Seil und Griffe statt aus neuem PP bzw. Thermoplastischen Elastomeren (TPE) mit Polyvinylchlorid-Kern (PVC) auch aus recyceltem PP, recyceltem PET oder recyceltem TPE hergestellt werden können. Der Hersteller von Typ A könnte eine Reduktion der Metallkomponenten untersuchen, sofern dies nicht zu Lasten der Langlebigkeit geht (2.2 Prinzip 2: Lange Lebens- und Nutzungsdauer). Der Hersteller von Typ B könnte weitere Potentiale heben, indem die Gurtkonstruktion noch schlanker ausgelegt wird (ähnlich wie bei Typ A).

2.1.2 Kreislaufgerechte Gestaltung

Kreislauffähige Produkte sollten so gestaltet sein, dass ein energiearmes Recycling am Ende des Produktlebens möglich ist. In diesem Abschnitt wird nur auf die Konstruktion der Produkte eingegangen. Die Materialauswahl beeinflusst die Recyclingfähigkeit ebenfalls maßgeblich (Bocken et al., 2016, S. 311). Sie wird unter 2.3.1 Nutzung recyclingfähiger Rohstoffe betrachtet. Alle Varianten kommen mit einer geringen Anzahl unterschiedlicher Materialien aus. Zudem sind verschiedene Materialien lösbar miteinander verbunden. Dies bezieht sich auf die intendierte Verwendung von recycelten Materialien. Metallkomponenten weisen prozessbedingt schon heute gewisse Anteile an Sekundärmaterial auf (vgl. Daehn et al., 2022) Produkten können die Schlingentrainer mit geeignetem Schneidwerkzeug leicht in ihre Einzelkomponenten zerlegt werden. Typ C kommt wiederum nur mit lösbaren Knoten zwischen den Einzelkomponenten aus und ist so noch leichter zu zerlegen. Ein Manko bei allen drei Geräten ist die mangelnde Identifikation der eingesetzten Materialien. Diese könnte bspw. mit einem aufgenähten QR-Code leicht umgesetzt werden und ein Recycling weiter erleichtern. Zwischenfazit und Empfehlung: Bei der kreislaufgerechten Gestaltung schneiden alle drei Typen gut ab. Die Hersteller sollten die Möglichkeiten eines digitalen Produkt-Passes oder eines QR-Codes mit lebenslang zur Verfügung stehenden Informationen über das verarbeitete Material in Erwägung ziehen.

2.2 Prinzip 2: Lange Lebens- und Nutzungsdauer

Das Recycling sollte auch in einer Circular Economy eine der letzten Optionen sein, denn gemäß der Abfallhierarchie kommt etwa der Vermeidung eine höhere Priorität zu (Allwood, 2014). Günstig sind robuste und intensiv genutzte Produkte, die lange funktionsfähig bleiben, und im Bedarfsfall repariert werden können (Bocken et al., 2016). Das zweite Prinzip ist eines der Kernelemente, welches die Circular Economy von der linearen Wirtschaftsform unterscheidet. Produkte lange Zeit zu verwenden, zu reparieren oder zu überholen sollte dabei nicht durch das Inverkehrbringen zahlreicher Neuprodukte überkompensiert werden (man spricht dann auch vom Rebound-Effekt, siehe Zink & Geyer, 2017). Damit birgt das zweite Prinzip eine besondere Herausforderung für etablierte, volumenorientierte Geschäftsmodelle (Bauwens, 2021, S. 1).

2.2.1 Gewährleistung und Garantie

Die Garantie, die ein Hersteller gibt, ist auch ein Ausdruck dessen, welche Robustheit und Langlebigkeit er seinen eigenen Produkten zutraut. Der Hersteller von Typ A bietet über die gesetzliche Gewährleistung hinaus eine 10-jährige Garantie auf Nichtverschleißteile an. Dem gegenüber bietet der Sportdiscounter lediglich die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren an. Dennoch wirkt das Produkt in der Haptik robust. Typ C kann aufgrund eines fehlenden Langzeit-Tests nicht bewertet werden. Zwischenfazit und Empfehlung: In Bezug auf die robuste und langlebige Produktauslegung liegt der Hersteller von Typ A klar vorn (sehr gut). Der Hersteller von Typ B (befriedigend) ist bekannt dafür, günstige Einstiegsprodukte großvolumig anzubieten. Ausgiebige Produkttests könnten dem Discounter aufzeigen, welche Komponenten am Typen B frühzeitig ausfallen, um
diese gezielt zu optimieren und ebenfalls eine 10-jährige Nutzungsdauer zu ermöglichen.

2.2.2 Geschäftsmodell und Reparatur

Der Hersteller von Typ A legt Wert auf besonders robuste Produkte, die auch in Fitnessstudios eingesetzt werden und damit eine hohe Nutzungsintensität erlauben. Schlingentrainer über Fitnessstudios einer Vielzahl an Menschen zugänglich zu machen kann einen wichtigen Beitrag zur Suffizienz leisten. Gleichzeitig betreibt das Unternehmen eine Reparaturwerkstatt. Funktionsuntüchtige Produkte können eingesandt und von Fachleuten repariert werden. Sollte beim Schlingentrainer Typ B vorzeitig etwas kaputt gehen, wird laut Hersteller das komplette Produkt ausgetauscht. Prinzipiell bietet der Sportdiscounter zwar eine Rückkauf-Option für Altprodukte an, diese gilt jedoch nicht für den Schlingentrainer. Typ C kann als nicht kommerzieller Prototyp nicht in Bezug auf ein Geschäftsmodell bewertet werden. Zudem steht ein Langzeit-Test zur Ermittlung der möglichen Lebensdauer aus. Dennoch ist hervorzuheben, dass die Konstruktion derart einfach gestaltet ist, dass auch Laien ohne spezielle Werkzeuge wie Industrie-Nähmaschinen einzelne Komponenten selbst ersetzen können. Beim Einsatz von Holzturnringen handelt es sich wiederum um ein klassisches Design, das es voraussichtlich auch in Jahrzehnten noch geben wird. Die Griffe des Typ C sind also sehr kompatibel - es muss nicht das gesamte Gerät ersetzt werden, sollte ein Griff getauscht werden müssen. Zwischenfazit und Empfehlung: Typ A schneidet in Bezug auf Geschäftsmodell und Reparatur am besten ab (sehr gut). Der Hersteller von Typ B (mangelhaft) kann hier noch Potentiale heben, indem er das Produkt ebenfalls für eine Reparatur auslegt und es in sein Rückkaufprogramm integriert. Beides könnte den Typen B zudem auch für Fitnessstudios interessanter machen. Beide kommerziellen Hersteller könnten ihre Geschäftsmodelle auch in Bezug auf die Aufbereitung von Altprodukten oder auf Vermietung statt Verkauf weiterdenken.

2.3 Prinzip 3: Vermeidung von Kreislaufverlusten, energetische Verwertung oder
Abbaubarkeit

In einer Circular Economy sind Stoffkreisläufe möglichst geschlossen, d. h., es entstehen während Herstellung, Nutzung und bei der Rückführung oder Entsorgung eines Produktes möglichst wenig Ressourcenabgänge. Hierzu gehört neben dem Einsatz recyclingfähiger Materialien auch die Betrachtung von Kreislaufverlusten bspw. durch Abrasion während der Nutzung (Bocken et al., 2016, S. 311). Gelangen Produkte oder ihre Bestandteile unbeabsichtigt in die Umwelt, können sie dort erhebliche Schäden verursachen (Bertling et al., 2018).

2.3.1 Nutzung recyclingfähiger Rohstoffe

Eine Grundvoraussetzung für die Ermöglichung mehrerer Lebenszyklen eines Produktes oder seiner Bestandteile ist die Recyclingfähigkeit eines Materials. Grundsätzlich sind nicht alle Materialien gleich gut recycelbar. Während Metalle als sehr gut zu recyceln gelten, kann dies in der Praxis durch die Verwendung unterschiedlicher Legierungen eingeschränkt werden (Allwood et al., 2011, S. 366). Kunststoffe gelten als gut recycelbar, wenn sie möglichst rein vorliegen. Zudem verlieren Kunststoffe mit jedem mechanischen Recyclingzyklus an Qualität (Degradation der Fasern). In der Realität enthalten Kunststoffe zudem oftmals Additive oder Füllstoffe unbekannter Art. In beiden Fällen ist ein Recycling zwar noch möglich, jedoch entstehen aus den recycelten Materialien oftmals Produkte minderwertigerer Anwendungen, man spricht dann vom Downcycling (Daehn et al., S. 282). Positiv hervorzuheben ist, dass alle drei Produkte recyclingfähige Materialien einsetzen. Die Materialvielfalt ist zudem gering. Sogar das Schichtholz bei Typ C gilt als recyclingfähig (Häkkinen, 2020). Typ C setzt zudem auf rPET. Zwischenfazit und Empfehlung: Alle Typen setzen bereits auf eine geringe Materialvielfalt und grundsätzlich recyclingfähige Materialien (gut). Eingesetzte Metalllegierungen sollten auf ihre Recycling-Kompatibilität genauer untersucht werden.

2.3.2 Nutzung abbaubarer Rohstoffe

Während die Gefahr von Mikroplastik etwa durch Abrasion im bestimmungsgemäßen Gebrauch bei den Schlingentrainern als eher gering einzustufen ist, dürfen die Produkte oder ihre Bestandteile keineswegs in die Umwelt gelangen. Sie könnten dort zu erheblichen Schäden führen, hierzu gehören u.a. tödliche Auswirkungen auf Organismen durch Strangulation/Verstrickung, negative Auswirkungen auf Organismen durch Aufnahme und Ausscheidung, chemische Gefahren durch die Freisetzung von Additiven wie Weichmachern (Bertling et al., 2018, S. 31). Keines der drei Produkte im Vergleich nutzt abbaubare Materialien. Die Schlingentrainer sind fachgerecht zu entsorgen, Littering muss vermieden werden.


Zwischenfazit und Empfehlung: Typ A weist immerhin ein positives Merkmal auf: in den TPEGriffen wird zertifiziertes, für Umwelt und Gesundheit unbedenkliches medizinisches Öl anstelle von konventionellen Weichmachern eingesetzt, und schneidet damit etwas besser ab (ausreichend) als Typ B und C (mangelhaft). Beide kommerziellen Hersteller könnten prüfen, inwieweit abbaubares Material mit der erwarteten Produktnutzung (indoor/outdoor) kompatibel ist. So ist es denkbar, die Handgriffe aus naturbelassenem Vollholz zu fertigen und für Seile und Gurte auf abbaubare Naturfasern zu setzen (siehe auch: 2.4 Prinzip 4: Nutzung erneuerbarer Ressourcen). Beide kommerziellen Hersteller sollten aktiv die Rücknahme von Altprodukten bewerben, insbesondere in Ländern mit einer wenig entwickelten Abfallsammel-Infrastruktur.

2.4 Prinzip 4: Nutzung erneuerbarer Ressourcen

Fossile Rohstoffe sind meist nicht unmittelbar knapp in ihrer Verfügbarkeit (Allwood et al., 2011, S. 263-265). Ein stetig zunehmender ökonomischer, ökologischer und auch sozialer Aufwand zur Erschließung weniger konzentrierter Lagerstätten gilt jedoch als problematisch. Die Circular Economy strebt daher eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Rohstoffe an (Bocken et al., 2016, S. 308). Nur der Prototyp C setzt mit den Holzturnringen auf einen nachwachsenden Rohstoff und wird mit gut bewertet, während die anderen Typen ungenügend abschneiden. Das Birken- Schichtholz bei Typ C besteht zu 94 % aus Holz und macht den Schlingentrainer bezogen auf sein Gesamtgewicht zu einem über 60 % erneuerbaren Produkt. Um adverse ökologische oder soziale Effekte durch die Nutzung erneuerbarer Ressourcen zu vermeiden, sollte stets auf entsprechende seriöse Zertifizierung geachtet werden, etwa FSC für Holz oder ISCC Plus für biobasierte Kunststoffe. Zwischenfazit und Empfehlung: Alle drei Produkte weisen teils deutliches Potential in der Nutzung von erneuerbaren Rohstoffen auf und werden mit mangelhaft bewertet. Folgende Optionen sind denkbar und sollten von den Herstellern in Kombination mit vertrauenswürdigen Zertifizierungen geprüft werden:

• Nutzung von Naturfasern für die Seil- bzw. Gurtkonstruktion (bspw. hoch zugfeste Jutefasern für die Indoor-Nutzung

• Handgriffe aus Schicht- oder Vollholz (in Bezug auf eine hohe Materialeffizienz wäreein Röhren-Design anstelle der Ringe noch vorteilhafter, siehe 2.1.1 Effizienter Materialeinsatz)

• Nicht vermeidbare Kunststoff-Komponenten, etwa für die Outdoor-Nutzung, aus
biobasierten Kunststoffen (Varianten für PP und TPE werden bspw. bereits am Markt beworben, siehe Kraiburg TPE GmbH & Co. KG, 2019; Neste Germany GmbH, o. J.)

2.5 Prinzip 5: Nutzung erneuerbarer Energien

In einer Circular Economy wird die Energie, die Gesellschaft und Wirtschaft zur
Aufrechterhaltung ihrer Funktionen benötigen, aus erneuerbaren Quellen bereitgestellt (EMF, 2012, S. 7). Der Hersteller von Typ A setzt schon heute auf erneuerbaren Strom für seine Büroräume. Über die Nutzung erneuerbarer Energien in der Manufaktur der Schlingentrainer konnte zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem Geschäftsführer des Unternehmens keine genaue Angabe gemacht werden. Der globale Konzern, der den Typen B herstellt, verfügt über einen Nachhaltigkeitsbericht und über erklärte Klimaziele. Laut Bericht soll bis zum Jahr 2026 die Produktion auch in der Lieferkette unter Nutzung erneuerbarer Energien erfolgen. Unter welchen genauen Bedingungen der Schlingentrainer heute in China gefertigt wird, ist nichts bekannt. Auf nationaler Ebene besteht der Energie-Mix in China jedoch heute noch aus wenigen Anteilen erneuerbarer Quellen. Der Typ C wird unter Nutzung zertifizierten Ökostroms zusammengebaut; dies erfolgt natürlich nicht kommerziell.
Zwischenfazit und Empfehlung: Beide kommerziellen Hersteller sollten Sorge tragen, dass die Produktion bzw. Manufaktur schnellstmöglich auf zertifiziert erneuerbaren Strom umgestellt wird. Aber auch andere benötigte Energie, bspw. für Heizungen oder ggf. benötigte Prozesswärme sollte erneuerbar sein und etwa durch Biogas bereitgestellt werden. Zudem sollten die Hersteller auch ihre Lieferkette verpflichten, ausschließlich erneuerbare Energie einzusetzen. Dies sollte bis hin zur Rohmaterialerzeugung erfolgen. Insbesondere der Hersteller
des Typen B sollte die Möglichkeit regionaler Lieferketten prüfen. Kontrollen zur Umsetzung sozialer und ökologischer Standards in der Produktion sowie zur Nutzung erneuerbarer Energien würden vereinfacht; reduzierte Umweltbelastung durch kürzere Transportwege sind als weiterer Vorteil zu nennen. Aus Mangel an vollständigen Daten wird Prinzip 5 nicht gewertet.

2.6 Zusammenfassende Bewertung

 


Der Prototyp geht aus dem Vergleich mit der besten Bewertung hervor. Zwischen den beiden kommerziellen Produkten schneidet Typ A besser ab. Der Hersteller von Typ A verfolgt bereits viele Maßnahmen, die auch in einer Circular Economy erstrebenswert sind. Das Unternehmen sollte ermutigt werden, darüber deutlicher zu kommunizieren, etwa in einem Nachhaltigkeitsbericht. Dennoch gibt es auch hier Verbesserungspotential, wie in den Empfehlungen zu den fünf Prinzipien aufgezeigt. Die Betrachtung im Rahmen dieser Arbeit hat sich ausschließlich auf die Basis-Produkte bezogen. Verpackungen, mitgelieferte Kunststoff-Turnbeutel oder Produkterweiterungen wurden außen vorgelassen. Dennoch sollten beide Hersteller auch diese Aspekte kritisch prüfen und, wo möglich, unter Aspekten der Kreislaufwirtschaft verbessern. In jedem Fall sollte eine begleitende, umfassende Ökobilanz nach geltenden Normen (DIN EN ISO 14040:2021, 2021; DIN EN ISO 14044:2021, 2021) durchgeführt werden sollte, um eine bloße Verschiebung von Umweltbelastungen zwischen verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus zu vermeiden. Die Ermittlung eines Circularity Indicators, wie etwa bei der Ellen MacArthur Foundations (EMF, o. J.) beschrieben, kann helfen, die hier vorgestellten Prinzipien einer Circular Economy zu quantifizieren und
Gestaltungsoptionen ganzheitlich zu bewerten. Eine erste Abschätzung zu solch einem Indikator ist für alle drei Produkte in Tabelle A 3 dargestellt.


Quellenverzeichnis

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Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) (2021). Informationsblatt CO2- Faktoren. Online: https://www.bafa.de/SharedDocs/Downloads/DE/Energie/eew_infoblatt_co2_faktoren_2021. pdf?__blob=publicationFile&v=5 (Zugriff: 21.08.2023). Bertling, J., Bertling, R. & Hamann, L. (2018). Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makro-
Plastik. Ursachen, Mengen, Umweltschicksale, Wirkungen, Lösungsansätze, Empfehlungen. Kurzfassung der Konsortialstudie, Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT (Hrsg.). Oberhausen. Bauwens, T. (2021). Are the circular economy and economic growth compatible? A case for post-growth circularity. Resources, Conservation and Recycling, 175, 1-3. DOI: https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2021.105852 Bocken, N. M., De Pauw, I., Bakker, C., & Van Der Grinten, B. (2016). Product design and business model strategies for a circular economy. Journal of industrial and production engineering, 33(5), 308-320. DOI: https://doi.org/10.1080/21681015.2016.1172124 Boulding, E. (1966). The Economics of the Coming Spaceship Earth. In H. Jarrett (Hrsg.), Environmental Quality in a Growing Economy, pp. 3-14. Resources for the Future. John Hopkins University Press, Baltimore. Bradley, J. (2014). TRX Inventor Randy Hetrick: From Navy SEAL to Fitness Visionary. Online: https://www.si.com/edge/2014/06/18/trx-inventor-randy-hetrick-battle-born-fitness
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